Mein Weg zur Erzieherin

Veröffentlicht am 26. November 2025 um 14:03

Impulse aus der Praxis

 

 

Ich arbeite gern mit Kindern. Durch den Kontakt mit Cousins und Cousinen und durch das Babysitten, entstand der Wunsch einen Beruf zu erlernen, der meine Kreativität, meine Geduld und meine Ruhe verbindet und mir gleichzeitig eine abwechslungsreiche Tätigkeit ermöglicht.

 

Nach der Realschule wollte ich direkt ins Berufsleben einsteigen. Abitur war für mich keine Option. Also habe ich ausprobiert, was sich anbot. Probearbeiten als Arzthelferin, bei einem Optiker, Bewerbungstests in Banken und Sparkassen. Nichts davon fühlte sich stimmig an. Schon während meiner Konfirmandenzeit konnte ich in die Arbeit im Kindergarten hineinschnuppern und genau das hat mich letztendlich dazu bewogen, mich für ein Praktikum im Kindergarten zu bewerben.

 

Mein beruflicher Weg begann mit einem Vorpraktikum, gefolgt vom ersten Jahr der schulischen Ausbildung in Rheinland-Pfalz. Durch meinen Umzug nach Hessen und die dort anderen Ausbildungsbedingungen absolvierte ich ein weiteres Jahr Vorpraktikum und anschließend das zweite Jahr der schulischen Ausbildung. Mein Anerkennungsjahr absolvierte ich in einem Kindergarten in Eschwege. Nach der Ausbildung und kurzer Stellensuche wurde ich in einem Kindergarten angestellt, wo ich bis zu meiner ersten Schwangerschaft gearbeitet habe.

 

Ich habe drei Kinder bekommen und war zehn Jahre Hausfrau und Mutter. Ich habe in dieser Zeit jedoch immer wieder als Vertretungskraft gearbeitet, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Nach meinem dritten Kind bin ich in die Schulkindbetreuung gewechselt und genau da habe ich mein berufliches Zuhause gefunden. In dieser Arbeit steckt mein ganzes Herzblut. Die Arbeit mit Schulkindern ist für mich fachlich und persönlich bereichernder. Ich muss nicht performen oder laute Aktionen bedienen. Ich muss nicht singen oder Morgenkreisspiele anbieten. Ich kann Beziehung gestalten und echte Entwicklung begleiten.

 

Enorm prägend waren die Kinder, die nicht nur im Vordergrund stehen. Die Stillen. Und die, die anecken. Die, die Aufmerksamkeit nicht holen, sondern einfordern. Mich hat immer interessiert, was dahinter steckt, warum ein Kind ein bestimmtes Verhalten zeigt.

Sie fordern mich heraus. Sie verlangen Wissen, Reflexion und die Bereitschaft, mich und sich weiterzuentwickeln. Genau diese Dynamik hat meine Haltung geprägt.

 

Besonders die Arbeit mit Praktikanten hat mich immer wieder bereichert. Einerseits konnte ich mein Wissen weitergeben, andererseits habe ich die veränderten Rahmenbedingungen der heutigen Ausbildung kennen gelernt. Dabei achte ich auf wertschätzende Kommunikation und darauf, Praktikanten als potenzielle Kollegen zu sehen und ihnen die Freiheit zu geben, sich zu entwickeln.

 

Mein Weg als Kinderbuchautorin entstand unabhängig von meiner Arbeit. Post Covid hat mich zu einer Pause gezwungen In dieser Zeit hat sich ein kreativer Raum geöffnet, der vorher keinen Platz hatte. Sobald ich wieder arbeitsfähig bin und ich in meinem geliebten Beruf wieder Fuß fassen kann, möchte ich meine Bücher, Affirmationskarten und neu entstehenden Gefühlskarten perspektivisch in meine Arbeit integrieren.

 

Kinder sollen sich gesehen fühlen, in all ihren Facetten,in ihren Stärken und in dem, was oft übersehen wird. Wertschätzung ist für mich kein pädagogisches Konzept, sondern eine Grundhaltung. Genau dafür stehe ich. Ich treffe nicht immer den richtigen Ton und bin auch der Meinung, dass manches Gesagte einfach stehen gelassen werden darf. Offene Kommunikation ist mir sehr wichtig, auch wenn es mal hitzig oder ungerecht wird. Ich brauche eine Grundstruktur zum Arbeiten. Ich hinterfrage Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen kann und sage „Nein“ zu Dingen, die sich nicht richtig anfühlen für mich. Genau das möchte ich auch Kindern vermitteln.


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